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Programmierung, insbesondere die heute übliche Form der strukturierten Programmierung ist ohne Schleifen nicht möglich. Unter Programmschleifen versteht man eine Wiederholung eines Teils des Programms, bis eine bestimmte Bedingung erfüllt ist.
Die Shell bietet zwei Formen der Schleifen. die Kopfgesteuerte Schleife und die for-Schleife, die eine Liste abarbeitet.
1. Die kopfgesteuerte Schleife mit while
Die kopfgesteuerte Schleife überprüft vor jedem Schleifendurchgang die Bedingung, die festlegt, ob die Schleife tatsächlich nochmal durchlaufen werden soll. Im Extremfall wird diese Schleife also kein einziges Mal durchlaufen, wenn nämlich die Bedingung schon von vorneherein nicht wahr ist.
Als Bedingung wird wieder jedes Programm akzeptiert, das einen Rückgabewert liefert. Ein Rückgabewert von 0 bedeutet, die Bedingung ist wahr, jeder andere bedeutet unwahr. Wie bei der if-Anweisung wird hier meistens wieder das Programm test oder eben dessen abgewandelte Form [ benutzt. Die verschiedenen Überprüfungen wurden bei der if-Anweisung detailiert dargestellt.
Die prinzipielle Form der while-Schleife mit dem [-Programm als Bedingungsüberprüfung sieht dann so aus:
while [ Ausdruck ] do Kommandos... done
Die Schleife wird also solange wiederholt, bis die Bedingung nicht mehr wahr ist, die mit dem [-Programm in der ersten Zeile der Schleife abgefragt wurde. Eine Schleife, die z.B. von 0 bis 10 zählt sieht also als Beispiel folgendermaßen aus:
#!/bin/bash i=0 while [ $i -le 10 ] do echo $i let i=$i+1 done
2. Die Listenschleife mit for
Eine Listenschleife durchläuft die Schleife so oft, wie die Liste Elemente hat. Bei jedem Schleifendurchlauf bekommt die Variable den Wert des jeweiligen Listenelements.
for Variable in Liste do Kommandos... done
Als Liste gilt dabei jede mit Leerzeichen, Tabs oder Zeilentrennern getrennte Liste von Worten. Damit diese Funktionsweise etwas klarer wird ein einfaches Beispiel:
#!/bin/bash for i in Hans Peter Otto do echo $i done
Diese Schleife würde also dreimal durchlaufen. Im ersten Durchgang bekommt die Variable i den Wert „Hans“, im zweiten „Peter“ und im dritten „Otto“. Die Ausgabe der Schleife wäre also einfach
Hans Peter Otto
Richtig interessant wird diese Schleife jedoch, wenn als Liste ein Jokerzeichenkonstrukt steht wie etwa *.txt – Die Shell löst dieses Konstrukt ja in eine Liste aller Dateien im aktuellen Verzeichnis auf, die auf das Muster passen. Die Schleife wird also sooft durchlaufen, wie es Dateien gibt, die die Endung .txt vorweisen…
Eine andere häufige Form der Anwendung ist die Abarbeitung aller Kommandozeilenparameter eines Shellscripts. Die Variable $@ bietet ja diese Parameter alle zusammen. Diese Schleife wird so oft benutzt, dass es dafür eine Sonderform gibt, statt zu schreiben:
for name in $@ do ... done
reicht es zu schreiben
for name do ... done
Eine große Stärke der for-Schleife ist es, als Liste die Ergebnisse eines Unix-Befehls einzugeben. Mit Hilfe der Kommandosubstitution ist es ohne weiteres möglich, die komplexesten Unix-Befehle einzugeben, die als Ergebnis eine Liste ausgeben und diese Liste dann in der Schleife zu verarbeiten.
So kann man beispielsweise eine Liste aller User, die dem System bekannt sind dadurch erhalten, dass man mit dem Befehl cut die erste Spalte der Datei /etc/passwd ausschneidet. Der Befehl würde folgendermaßen aussehen:
cut -d: -f1 /etc/passwd
Um die Liste, die dieser Befehl ausgibt, als Liste für die for-Schleife zu nutzen muß der Befehl ja nur in Grave-Zeichen gesetzt werden, also
#!/bin/bash for i in `cut -d: -f1 /etc/passwd` do echo $i done