In der Unix Welt gibt es kaum ein Programm, was schwerer zu konfigurieren ist als sendmail. Im bekannten OŽReilly Verlag ist ein 760 Seiten starkes Buch ausschließlich über dieses Thema erschienen. Von daher können hier nur ein paar Tips gegeben werden, wie man schnell und unkompliziert zu einer funktionsfähigen sendmail-Konfiguration kommt.

Unter SuSE-Linux besteht beim Installieren des Systems schon die Möglichkeit, eine einigermaßen vorkonfigurierte Sendmail-Konfigurationsdatei (/etc/sendmail.cf) zu laden. Zur Auswahl stehen:

  • Rechner mit permanenter Netzverbindung (SMTP)
  • Einzelplatzrechner ohne Netzverbindung
  • Rechner mit temporärer Netzverbindung (Modem oder ISDN)
  • Benutze UUCP zur Mail-Übertragung
  • Installiere /etc/sendmail.cf nicht

Die übliche Konfiguration ist die dritte für Rechner mit normalem Modem/ISDN Internetzugang. Ein Rechner mit Standleitung bekommt die erste, ein gänzlich alleinstehender Rechner die zweite. (Das ist notwendig, um lokale Mails zu verschicken…)

In der Datei /etc/rc.config sind zusätzlich die wichtigsten Einstellungen vorhanden. Hier sind insbesondere die Einstellung

SENDMAIL_TYPE=“yes“

notwendig, damit überhaupt eine Sendmailkonfiguration erstellt wird. Der Host für die ausgehende Mail, der vom Provider zur Verfügung gestellt wird wird mit der folgenden Zeile eingetragen:

SENDMAIL_SMARTHOST=“smtp:hostname.domain“

Damit die lokale Mail nicht auch an diesen Rechner geht, muß sendmail noch wissen, welche Rechnernamen lokal versendet werden:

SENDMAIL_LOCALHOST=“localhost marvin.mydomain.de“

In einem Netz, das alle User auf allen Rechnern gleich hat, kann ein Rechner als Mailserver fungieren, das sogenannte Mail Relais. Falls nicht gewünscht bleibt dieser Eintrag leer:

SENDMAIL_RELAY=““

Sendmail kann entweder als Daemon oder von Hand gestartet werden. Das wird über die Kommandozeilenparameter bestimmt. Auch das ist einstellbar in rc.config:

SENDMAIL_ARGS=“-bd -om“

Mit dieser Einstellung muß Sendmail von Hand (oder z.B. durch cron) gestartet werden um Mails zu versenden. Wenn stattdessen alle dreißig Minuten automatisch alle ausgehende Post losgeschickt werden soll (Standleitung…) dann steht hier stattdessen:

SENDMAIL_ARGS=“-bd -q30m -om“

Damit sendmail nicht zu oft Verbindungen ins Internet aufbaut können noch die beiden Angaben:

SENDMAIL_EXPENSIVE=“yes“

SENDMAIL_NOCANONIFY=“yes“

gemacht werden. Damit ist eine ausreichende Konfiguration von Sendmail schon erledigt.

Nach einem Aufruf von SuSEconfig ist die neue Konfiguration erstellt.

Im Verzeichnis /etc/mail sind noch ein paar Konfigurationsdateien, die weitere Feineinstellungen ermöglichen. So enthält jede Mail ja einen Eintrag, von wem sie stammt. Schickt z.B. der Systemverwalter des Rechners marvin.mydomain.de eine Mail, so steht hier dann etwa

From: root@marvin.mydomain.de

Das ist aber natürlich denkbar ungünstig, weil der Empfänger der Mail im Internet mit dieser Adresse nichts anfangen kann – marvin.mydomain.de ist ja ein lokaler Name. Dafür ist die Datei genericstable zuständig. Hier steht dann z.B.:

  root                    f.kalhammer@online.de
  root@marvin.mydomain.de    f.kalhammer@online.de

Damit wird sichergestellt, dass die Adressen root und root@marvin.mydomain.de jeweils in eine gültige Internetadresse umgewandelt werden.

Auch diese Einstellung wird erst nach Aufruf von SuSEconfig aktiv!

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