Beschreibung: Prüfungskandidaten sollten in der Lage sein, Benutzer über aktuelle Themen bezüglich des Systems zu benachrichtigen. Dieses Lernziel beinhaltet die Automatisierung des Kommunkationsprozesses, z.B. durch Login-Meldungen.

Die wichtigsten Dateien, Bezeichnungen und Anwendungen:

  • /etc/issue
  • /etc/issue.net
  • /etc/motd

Linux hat von Unix ein paar standardisierte Wege übernommen, um Usern aktuelle Meldungen über das System zukommen zu lassen. Es handelt sich dabei um Textdateien, die zu bestimmten Zeiten auf dem Bildschirm dargestellt werden. In diese Dateien kann der Systemverwalter bestimmte Informationen schreiben, die ein User dann zu den entsprechenden Gelegenheiten zu sehen bekommt.

Die Datei /etc/issue

Der Inhalt dieser Datei wird vor dem Login auf den Bildschirm geschrieben. Konkret ausgedrückt schreibt der Getty-Prozeß, der auf die Eingabe eines Usernamens wartet, den Inhalt dieser Datei auf die Terminalleitung und fordert erst dann zur Eingabe des Usernamens auf.

Normalerweise wird diese Datei dazu benutzt, dem User, der sich einloggen will, Informationen über das System zukommen zu lassen. Typische Einträge in dieser Datei sind einzeilige Meldungen über die verwendete Systemsoftware, etwa

  Debian GNU/Linux testing/unstable marvin

oder

  Welcome to SuSE Linux 7.3 (i386) - Kernel 2.4.18 

Die meisten Gettys sind zusätzlich in der Lage, bestimmte Substitutionen in diese Meldung aufzunehmen, die dann durch reale Werte ersetzt werden. Normalerweise sind das

\b Baudrate der Terminalleitung
 \d Aktuelles Datum
 \s Systemname (Name des Betriebssystems)
 \l Name der TTY-Leitung
 \m Architektur des Systems (z.B. i486)
 \n Hostname des Rechners
 \o Domainname des Rechners
 \r Release-Nummer des Betriebssystems
 \t Aktuelle Uhrzeit
 \u Anzahl der eingeloggten User
 \U Anzahl der eingeloggten User und das Wort User(s)
 \v Version des Betriebssystems (Build-Date)

Der Inhalt einer /etc/issue Datei könnte also auch folgendermaßen aussehen:

  Willkommen bei \n.\o (\s \m \r) 

Das würde dann in der Ausgabe etwa folgendermaßen dargestellt werden:

  Willkommen bei marvin.mydomain.org (Linux i686 2.4.18)

Die Angabe von Datum, Uhrzeit und Anzahl der eingeloggten User ist weniger sinnvoll als auf den ersten Blick zu vermuten wäre. Die Substitution der Werte findet statt, während getty die Begrüßungsmeldung auf den Schirm schreibt. Danach findet keine Aktualisierung dieser Werte statt. Bei einem Server, der Tag und Nacht läuft und auf dessen Terminal sich nur alle paar Wochen jemand einloggt, können diese Werte mehrere Tage alt und damit wenig aussagekräftig sein.

Die Datei /etc/issue.net

Speziell für die Verwendung von telnet und rlogin existiert noch die Datei /etc/issue.net, die exakt die selbe Funktion wie /etc/issue hat, jedoch nur für Logins über eine Netzwerkverbindung gedacht sind. Entweder enthält diese Datei die selbe Information wie /etc/issue oder weniger Information, um zu verhindern, daß Angreifer von außen womöglich z.B. aus der Versionsnummer des Kernels heraus Schwachstellen entnehmen könnten, die sie für einen Angriff ausnützen können.

Die Datei /etc/motd

Die Datei /etc/motd wird einem User nach dem erfolgreichen Login dargestellt. motd steht für „Message Of The Day“ also „Meldung des Tages“. In dieser Datei kann der Systemverwalter wichtige Informationen für alle User veröffentlichen und jeder User bekommt diese Datei beim Login angezeigt. Typische solcher Informationen sind Termine, wann ein System zu Wartungszwecken heruntergefahren werden muß oder welche neuen Programme installiert wurden und jetzt zur Verfügung stehen.

Da diese Datei erst nach erfolgreichem Login angezeigt wird, kann sie wesentlich internere Informationen enthalten, als /etc/issue. Die User, die diese Datei zu sehen bekommen haben sich ja schon als gültige User mit Namen und Passwort ausgewiesen, sind also weniger als potentielle Angreifer zu betrachten.

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